15 Jahre Bürgerbus Netphen – ein Grund zum Feiern
60000 Fahrgäste und 300000 gefahrene Kilometer in 15 Jahren, diese Fakten nannte Achim Walder, der Vorsitzende des Bürgerbusvereins Netphen, anlässlich einer Jubiläumsfeier im Alten Bahnhof Deuz. Gekommen waren der Landrat Andreas Müller, Bürgermeister Paul Wagener, VWS-Chef Klaus-Dieter Wern, Monika Misterek und Erhard Braas von der UWG Netphen, VertreterInnen der Bürgerbusse Wilnsdorf, Hilchenbach, Bad Laasphe und Kreuztal sowie die
Mitglieder des Bürgerbusvereins Netphen. Achim Walder erläuterte die Bedeutung der Bürgerbusse für die Mobilität im ländlichen Raum. Als Partner der VWS fährt der Bürgerbus in Gebiete, die für die großen Fahrzeuge der VWS nicht erreichbar sind. Allerdings bereiten die gestiegenen Treibstoffkosten und sinkenden Fahrgastzahlen finanzielle Probleme. Deshalb muss der Bürgerbusverein neue Wege gehen. So werden seit 1. August die Haltestellen nur noch angefahren, wenn Fahrgäste telefonisch Bedarf anmelden (Rufbus). Dadurch werden Leerfahrten vermieden und Kosten gespart. Außerdem erarbeitete der
Bürgerbus Netphen neue Routen, die nun bei der Bezirksregierung zur Genehmigung angemeldet werden. Dazu zählen unter anderem Fahrten zur Netphener Tafel. In seinem Grußwort lobte Landrat Andreas Müller die Reformbereitschaft des Vereins, neue Wege zu beschreiten. Er versprach, die Arbeit aller Bürgerbusvereine zu fördern, da sie ein wichtiger Baustein im Gesamtangebot des Mobilitätkonzeptes seien. Auch Netphens Bürgermeister Paul Wagener sicherte zu, weiterhin den Bürgerbus Netphen zu unterstützen, soweit dies finanziell und personell machbar sei. Klaus-Dieter Wern, Chef der VWS erklärte, man sei froh, die Bürgerbusse als Partner zu haben. Ingrid Walder und Karl-Wilhelm Nowak interviewten Vertreter der anwesenden
Bürgerbusse. Sie sprachen mit ihnen über ihre jeweilige Situation vor Ort. Alle waren sich einig, dass die Fahrgäste dankbar sind für das Angebot der Bürgerbusse. Die FahrerInnen sind die über den eigentlichen Transport behilflich beim Ein- und Aussteigen und beim Transport von schweren Taschen. Diese Dankbarkeit ist für viele FahrerInnen der schönste Lohn für ihr ehrenamtliches Engagement. Übereinstimmend berichteten sie aber auch über finanzielle Probleme aufgrund der Kraftstoffpreise und zu niedrigen Fahrgastzahlen. Hier gilt es in Kooperation von Politik, Verwaltungen, VWS und Bürgerbusvereinen Lösungen zu finden.
15 Jahre – Bürgerbus-Feier
Bericht der Westfalen Post und Westfälische Rundschau von Jürgen Schade
Deuz. Der Bürgerbusverein Netphen feiert seinen 15. Geburtstag: Die Ehrenamtlichen wollen mehr Fahrten durch Wohngebiete und für Bedürftige anbieten. Dass die Bürgerbusse für die Mobilität der Menschen im Kreis nicht mehr
wegzudenken sind, zeigte sich am Samstag, 10. September, im Alten Bahnhof Deuz: Der Netphener Bürgerbus-Verein feierte hier sein 15-jähriges Bestehen. Vorsitzender Achim Walder freute sich besonders, dass Fahrer und ehemalige des Vereins gekommen waren und dankte für viele ehrenamtlich geleistete Stunden. Auch Fahrer anderer Bürgerbusvereine aus Siegen-Wittgenstein überbrachten die Grüße und Glückwünsche. Besondere Grüße galten Landrat Andreas Müller, Netphens Bürgermeister Paul Wagener und Klaus-Dieter Wern von der Wern-Group. „Ein Angebot wie das der Bürgerbusse würde sich mit hauptamtlichen Fahrern gar nicht umsetzen lassen. Das Modell Bürgerbus funktioniert nur, weil Sie, die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer, Einsatz zeigen und sich regelmäßig in ihrer Freizeit hinters Steuer setzen. Das tun Sie, weil Sie ein Alltagsproblem erkannt haben und helfen möchten“, sagte Landrat Müller. Bürgerbus Netphen fährt 60.000 Fahrgäste auf 300.000 Kilometern: In den 15 Jahren fuhr der Bürgerbus Netphen an 3750 Tagen insgesamt 300.000 Kilometer mit 60.000 Fahrgästen.
Als das erste Fahrzeug defekt war, wurde ein neues Ausstieg angeschafft. „Insgesamt fahren wir 60 Haltestellen an und können auf 40 Fahrerinnen und Fahrer zurückgreifen“, so Walder, der auch auf die Zukunft des Bürgerbus in Netphen einging: „Wir möchten Fahrten zur Netphener Tafel sowie mehr Haltestellen in Wohngebieten abseits der VWS-Linien einführen, um stark mobilitätseingeschränkten Personen mehr Fahrmöglichkeiten anzubieten.“ Im Alten Bahnhof Deuz wird 15 Jahre Bürgerbusverein Netphen gefeiert: Zahlreiche Fahrerinnen und Fahrer und Gäste aus der Politik waren gekommen. Im Alten Bahnhof Deuz wird 15 Jahre Bürgerbusverein Netphen gefeiert: Zahlreiche Fahrerinnen und Fahrer und Gäste aus der Politik waren gekommen. Von der Politik gefordert wurde mehr Komfort für die Fahrgäste, etwa mit Ein- und an Haustüren. Der bewährte „Inseltarif“ solle beibehalten werden, NWL-Monatskarten, Schüler-, Semester- oder andere Tickets nicht anerkannt werden, wenn nicht der volle Ausgleich von Betriebskosten sichergestellt sei. „Sollte die Zahl der Fahrgäste mit Fremd-Tickets Überhand nehmen, werden wir eine Reservierungspflicht einführen“, kündigte Walder an. Bürgerbus-Verein Netphen kann neue Fahrzeuge nicht mehr aus Rücklagen
finanzieren. Zu schaffen machten dem Bürgerbus-Betrieb und den Vereinsfinanzen unter anderem die Corona-Pandemie und neue Vorschriften. Neue Bürgerbusse müssten nach EU-Verordnung barrierefrei sein und über Rollstuhllift oder Niederflurbereich verfügen, so Walder: „Der bisherige Preis für einen Bürgerbus betrug 50.000 Euro. Ein Bürgerbus-
Niederflurbus kostet 90.000 Euro.“ Dazu seien bis zu 60.000 Euro Förderung vom Land NRW möglich, die Differenz könne aber nicht mehr aus den Rücklagen des Vereins finanziert werden. Dies könne im schlimmsten Fall dazu führen, dass der Betrieb eingestellt werden müsse. Landrat und Bürgermeister kündigten an, sich dafür einzusetzen, dass das nicht geschieht. „Die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder hatten stets die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Gäste im Blick und reagierten mit Weitblick auf die jeweilige Situation und gingen mutige Wege“, sagte Bürgermeister Paul Wagener, der einer Anekdote berichtete, als er selbst einige Tage Bürgerbus gefahren war. „Das stieg doch eine Seniorin ein und sagte ‘Oh, Frischfleisch hinterm Steuer’“, schmunzelte
Wagener. Andere Fahrer berichteten, dass sie zu Weihnachten gestrickte Strümpfe oder Schokolade geschenkt bekamen. Auch Landrat Andreas Müller berichtete von seinen Erfahrungen hinterm Bürgerbus-Lenkrad: Eine ältere Frau stieg ein, musterte ihn von oben bis unten und sagte, ihn nicht als Landrat erkennend: „Wat hat ihr da do for eh lecker Kerlsche hennerm Steuer“.
Grußwort Bürgerbusverein Erndtebrück
Lieber Bürgerbusverein Netphen, lieber Herr Landrat, alle anderen Bürgerbusvereine aus Siegen/Wittgenstein, liebe Gäste! Der Bürgerbusverein Erndtebrück, übermittelt die besten und herzlichsten Glückwünsche zum 15-jährigen Bestehen des Bürgerbusverein Netphen. Wir hoffen, dass Ihr eine schöne und gute Veranstaltung habt, mit viel Freude, Spaß und gute Gespräche! In der Hoffnung, uns in nächster Zeit wiederzusehen, verbleibe ich mit lieben Grüßen aus Erndtebrück
Gerrit Hackbarth
Pro Bürgerbus NRW – 15 Jahre Bürgerbus Netphen
Liebe Bürgerbusfreunde in Netphen, wer ein so ambitioniertes Projekt wie einen Bürgerbus ins Leben ruft, hat in der Regel keine Zeit, sich über die fernere Zukunft Gedanken zu machen. Nach vielen Planungen startet der Bürgerbus und plötzlich sind 15 Jahre vergangen und man merkt, die ferne Zukunft war gar nicht so weit weg. Vermutlich geht es Ihnen wie mir: Wo sind die letzten 15 Jahre geblieben. Wenn Sie aber zurückdenken, was in der Zeit alles passiert ist, werden Sie sich an eine Fülle von Ereignissen erinnern, die auch gerne in Erinnerung bleiben sollen. Diese Erfahrungen sind der Grundstock für Ihre Zukunft. Daher gratulieren ich im Namen der Bürgerbusfamilie Nordrhein-Westfalen nicht nur zu den erfolgreichen vergangenen Jahren, sondern wünsche Ihnen auch weiterhin eine glückliche Hand für die nächsten Jahre und Jahrzehnte zum Wohle derer, die sich auf Ihr Engagement verlassen, um mobil bleiben zu können.
Franz Heckens, Vorsitzender Pro Bürgerbus NRW