Freiwillige fehlen, Fahrten fallen aus

Freiwillige fehlen, Fahrten fallen aus (Siegerner Zeitung 5-7-2022)

Bürgerbus Netphen sucht Unterstützung / Muss der beliebte Transportdienst bald komplett eingestellt werden? 

Seine erste Fahrt unternahm der Netphener Bürgerbus am 26. April 2008. Seitdem wurden Hunderte Netphener von A nach B transportiert. Der Linienweg führt mitten durch die unterschiedlichen Wohngebiete – bergauf und bergab. So sollen möglichst viele Fahrgäste die Möglichkeit bekommen, das Angebot zu nutzen. Ziel des Vereins Bürgerbus Netphen war es, die Mobilität zwischen den einzelnen Ortsteilen zu verbessern. Ohne eigenes Auto sei es für Senioren oder gehbehinderte Bürger teilweise eine Herausforderung, die Einkaufstour oder den Arzttermin zu absolvieren. Abhilfe hat der Bürgerbus geschafft. Am Steuer saßen immer ehrenamtliche Helfer, die ihre Zeit gerne zum Wohle der Gemeinheit investiert haben. Und das ohne Bezahlung. Genau das wird jetzt aber zum Problem. „Leider ist die Zahl der aktiven Fahrer mit den Jahren zurückgegangen“, erklärt Michael Lehmann, 2. Vorsitzender des Vereins und regelmäßig mit dem Bürgerbus unterwegs. „Gelegentlich fallen sogar einzelne Fahrten aus, weil uns Aktive fehlen.“ Den Kopf in den Sand stecken möchte man trotzdem nicht. Statt Stillstand herrscht Aufbruchsstimmung. Aktuell wird an einem neuen Fahrplan mit angepasstem Linienkonzept gearbeitet. „Wir wollen auch Fahrten zur Netphener Tafel anbieten“, so Ehrenamtler Charly Nowak, dem der Einsatz als Fahrer viel Freude bereitet. Während der Fahrt bleibt immer Zeit für einen Plausch mit den Gästen. Über die Jahre sind einige Freundschaften entstanden.„Wer Interesse hat, uns ein- oder zweimal im Monat zu unterstützen, braucht nur ein wenig freie Zeit und einen Pkw-Führerschein. Bei Fragen sind wir telefonisch unter (0 27 38) 13 98 zu erreichen. Oder man schaut beim nächsten Fahrertreff am 21. Juli um 17.30 Uhr im Gasthof Weber in Eschenbach vorbei. Wir freuen uns immer über Gäste“, sagt Michael Lehmann.Neben einer ehrenamtlichen Tätigkeit lockt auch ein abwechslungsreiches Vereinsleben: gemeinsame Ausflüge, Wanderungen und Feiern.„Wir haben alle schon das ein oder andere Jahr auf dem Buckel. Einige Kollegen sind schon seit 15 Jahren als Fahrer im Einsatz. Der Bürgerbus soll aber noch lange Zeit durch Netphen fahren. Deshalb brauchen wir dringend Verstärkung“, so Pius Schulz, der seit sechs Jahren am Steuer des Busses sitzt. – Text: (c) Siegener Zeitung